Schreiben

Als ich vor etwa 40 Jahren auf den schwerfälligen Tasten der alten Continental meines Großvaters erste Geschichten tippte, passierte etwas, das ich noch nicht in Worte fassen konnte: Die äußere Welt kam nach innen, durchlief mich bis in die Fingerspitzen und erschien dann in Buchstaben auf dem Papier. Kreative Alchemie! Plötzlich hatte ich ein Vehikel für meine lebhafte Fantasie und feinen Gefühle in der Hand, später machte ich daraus meinen Beruf. Es war ein langer Weg. Die Landschaft des Schreibens ist grenzenlos, voller Höhen und Tiefen und mindestens so vielfältig, wie es die Menschen und Kulturen auf unserer Erde sind. Reisen und Schreiben passen gut zusammen.

Erste Kurzgeschichten veröffentlichte ich in Anthologien, auch dank dem Austausch mit anderen Autorinnen und Autoren der Gesellschaft für neue Literatur Berlin. Ich ging ein gutes Stück durch die schillernde Welt der Heftromane und veröffentlichte beim Cora-Verlag zahlreiche romantische Liebesgeschichten unter Pseudonym. Hier fällt die Heldin schon mal fast in Ohnmacht, wenn sie vom Helden geküsst wird, und es gibt ein garantiertes Happy End unter Blütenregen oder bei Glockengeläut. Es hat viel Spaß gemacht!

Die Webseite stellt einen neuen Abschnitt meines Schaffens vor: Liebesromane mit spiritueller Note sowie mein Herzensprojekt, ein Jugendroman, dem eine zeitlos brennende Thematik zugrunde liegt: die Erinnerung an den Holocaust.

Dazu noch ein paar Gedanken:

Spiritualität – heißt für mich gelebte Achtsamkeit im Hier und Jetzt. Nach innen schauen. Mit der Seele kommunizieren. Das Herz öffnen. Dem Körper und dem Wunder der Schöpfung danken. Das Leben mit allen Sinnen erfahren und das Gefühl der Freude als inneren Wegweiser begreifen. Wir machen uns viele Vorstellungen darüber, wer wir sein und was wir werden wollen und verlieren uns in Vergangenheit und Zukunft, im Alltag, im persönlichen Drama, oder wir werden durch eine Tragödie aus der Bahn geworfen. Der spirituelle Weg ist der Weg zurück zu uns selbst.

Holocaust – viel weiter weg wie während des nationalsozialistischen Völkermords können Menschen von sich selbst nicht sein. Überlebende beschrieben die Hölle des Holocausts als die Abwesenheit jeder Menschlichkeit. In dem Jugendroman geht es um das fiktive Schicksal einer Überlebenden, das sich an Zeitzeugenberichten orientiert. So wird eine Stimme stellvertretend für jene unzähligen Opfer lebendig, die ihr Leiden stumm in den Tod mitgenommen haben. Die Handlung findet hier und heute statt und möchte kleiner Teil einer enorm wichtigen Erinnerungskultur sein.